Toiletten

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Wir wollen mehr Toiletten!
Wir wollen mehr saubere Toiletten!

Von Ullrich Gammel, Seniorenbeirat im Stadtbezirk Sendling, stellvertretender Vorsitzender Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit
und Fachausschuss Öffentlicher Raum, Toilettenverantwortlicher des Seniorenbeirats

Wer kennt es nicht: beim Sparziergang „müssen“. Aber eine Toilette ist nicht in Sicht. So ergeht es Vielen. Bei den örtlichen Seniorenvertretungen und dem Münchner Seniorenbeirat gehen regelmäßig zahlreiche Beschwerden über fehlende, verschmutzte oder nur gegen Bezahlung benutzbare Toiletten ein. Die ältere Bevölkerung ist besonders von diesem unzumutbaren Zustand betroffen.

Kostenlose Toiletten? Zu teuer!
„Öffentliche Toilettenanlagen im Stadtgebiet müssen älteren Menschen, Menschen mit Behinderung und Kindern unentgeltlich offenstehen“, war die Forderung des 1. Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Dr. Reinhard Bauer, im März 2024. Die Münchner Verkehrs Gesellschaft (MVG) hatte an 24 modernisierten Toiletten Bezahlautomaten aufgestellt. Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen begrüßten wir natürlich sehr. Erhöhten sie doch die Sauberkeit und Nutzbarkeit der „Stillen Örtchen“ wesentlich. Die kostenpflichtige Benutzung lehnte der Seniorenbeirat jedoch ab. Die Bedienung der Automaten ist nicht nur für ältere Menschen gewöhnungsbedürftig. Oft hat man die geforderten Münzen oder eine Kreditkarte nicht dabei. Die Seniorenvertretung fordert, keine weiteren Bezahlautomaten in öffentlichen Toiletten zu installieren und die bisher dort installierten wieder abzubauen. Die MVG lehnt dies „aus Kostengründen“ bisher ab. Es gäbe einen Stadtratsbeschluss aus 2019, der eine 60-Cent-Regelung rechtfertigt. Darauf berufen sich bis heute die MVG und das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU).

Das Münchener Toilettenkonzept
Die Landeshauptstadt München (LHM) hat bisher einiges zur Verbesserung der öffentlichen ToilettenSituation unternommen: Zu den bereits existierenden 125 Orten sah das Konzept der LHM von 2019 vor, 29 neue Toiletten bauen zu lassen. Bis heute wurden davon etwa 20 WC-Bauten verwirklicht. Bis Anfang 2026 sollen alle fertig sein. Das sehen wir als Seniorenbeirat sehr positiv. Darüber hinaus nahm das Baureferat sieben weitere Toiletten in seine Planung auf. Mit dem Bau dieser Toiletten soll zeitnah begonnen werden. Damit gäbe es im Münchner öffentlichen Raum dann insgesamt 36 neue Toiletten. Alle Anlagen im Zuständigkeitsbereich des Baureferates sind kostenfrei und sollen das auch bleiben. Wir begrüßen das ausdrücklich!

Wir wollen mehr!
Der Seniorenbeirat hat per Umfrage ermittelt, dass trotz dieser begrüßenswerten Entwicklung an noch mindestens 12 Standorten öffentliche WCs fehlen. Darum fordern wir von der LHM die Aufnahme weiterer 12 Anlagen in das Toilettenkonzept, sowie deren umgehende Planung und Umsetzung. In Summe wären damit bis Anfang 2026 im gesamten
Stadtgebiet und im Vergleich zu 2019 ganze 48 WC-Anlagen neu gebaut. (29+7+12).

  1. Pinakothek der Moderne, Stiftung Brandhorst
  2. Bereich Königsplatz
  3. Alter Nordfriedhof, Gelände Richtung
    Josephsplatz
  4. Herzog-Ernst-Platz
  5. Kieferngarten, Nähe U-Bahnhof
  6. Heidemarkt, EZ Karl-Kögelsperger-Straße
  7. Studentenstadt, Nähe U-Bahnhof
  8. Freimann, U-Bahnhof
  9. Grünfläche Hogenbergplatz
  10. Hochmuttinger Straße, am Spielplatz Nähe
    Neubau
  11. Berg am Laim, Endhaltestelle Straßenbahn, Hultschiner Straße
  12. Johanniskirchen, zukünftige Endhaltestelle Straßenbahn 16, vor S-Bahn-Station

Geschlossene Münchener WCs wieder öffnen!
„Bereits vorhandene aber zur Zeit geschlossene öffentliche Toiletten, müssen so schnell wie irgend möglich renoviert und wieder geöffnet werden“, so hat es der Seniorenbeirat im März gefordert. Das betrifft zunächst die geschlossene Toilette am Josephsplatz, U-Bahngeschoss, Zuständigkeit der MVG. Sie ist nun schon seit über fünf Jahren nicht in Betrieb. Bürger*innen und Bezirksausschuss haben über diese lange Zeit mehrfach protestiert. Auch die Presse berichtete einige Male über den peinlichen Sachstand. Seitens der Verantwortlichen wurden bislang „technische Probleme“ ins Feld geführt. Passiert ist leider noch nichts. Die Toilette ist immer noch geschlossen. Sie soll laut MVG Ende 2025 wieder geöffnet werden.

Der Fall Wolfratshausen
Nicht viel besser sieht es bei der Endhaltestelle der S7 im Wolfratshausener Bahnhofsgebäude aus. Die Damen- und die Herren-Toiletten waren bis zum März 2025 „Dauerhaft geschlossen“. So war es auf teilweise zerrissenen Zetteln zu lesen. Mit Stand Juni 2025 sind die Zettel entfernt und die Türen erneuert. Die Toiletten sind jedoch weiterhin geschlossen. Was also tun, wenn ein Toilettengang nach der langen Fahrt dringend notwendig ist? Hilfe verspricht der Hinweis auf eine „Alternative in der EDEKA-Tiefgarage“. Der Fußweg dorthin beträgt etwa 300 Meter. Es handelt sich um einen einzigen Raum für Menschen beiderlei Geschlechts sowie für Menschen mit Behinderung. Lange Wartezeiten sind vorprogrammiert. Auch hier setzten sich viele Menschen, die Medien und Politiker*innen dafür ein, den seit über einem Jahr währenden Missstand zu beheben. Florian von Brunn von der Münchner SPD und Mitglied der Landesregierung schrieb in einem Brandbrief an den Bayerischen Verkehrsminister Bernreiter von „unhaltbaren Zuständen“. Dieser verwies an die Zuständigkeit der S-Bahn-Zentrale in Berlin. So rauschte es zwar heftig im Blätterwald – geändert hat sich bis jetzt aber nichts. Dieser skandalöse Zustand geht weit über die Gemeinde-Grenzen von Wolfratshausen hinaus und hat längst München erreicht. Der S-Bahnhof in Wolfratshausen ist Ausgangs- und Endpunkt von Wanderungen, die auch im S-Bahn-Wanderführer des MVV verzeichnet sind. Über den MVV-Fahrgastbeirat wurde bereits im November 2024 Beschwerde geführt.
Letztlich ist unseres Erachtens die Bahn AG für die Neueröffnung und das Betreiben dieser Toilette verantwortlich. Darum fordert der Seniorenbeirat: „Es nützt den betroffenen Bürgern und Wanderern aber nichts, wenn zwischen Bahn, Freistaat Bayern, Bund und Gemeinde die Zuständigkeit hin- und hergeschoben wird. Wir dürfen Missstände nicht verwalten, sondern werden sie beheben!“ Da derzeit Umbauarbeiten neben dieser WC-Anlage stattfinden, hoffen wir auf eine Wiedereröffnung noch in 2025.

Was folgt jetzt?
Den entsprechenden Beschluss zur Forderung
schickte der Seniorenbeirat am 20. März diesen Jahres an das Büro des Oberbürgermeisters, Herrn Reiter, und informierte die lokale Presse. Die Resonanz fiel stark und positiv aus. Der „Münchner Merkur“, die „tz“ und die „Abendzeitung“ berichteten mit einem jeweils ausführlichen Artikel. Dieses große Medieninteresse hat uns sehr gefreut. Wir sind gespannt, wie die LHM, das Baureferat, die MVG und die S-Bahn auf unsere Forderungen reagieren. Bis Redaktionsschluss waren noch keine Antworten eingegangen. Allerdings ist bekannt, dass noch während des Sommers im Plenum des Stadtrats über eine Vorlage des Referates für Arbeit und Wirtschaft zum Stand des Ausbaus und der Finanzierung von Toiletten im ÖPNV-Bereich beraten und beschlossen werden soll. Auch der Seniorenbeirat konnte zu dieser Vorlage eine – kritische – Stellungnahme abgeben. Auf den Ausgang warten wir gespannt.